Montag, 30. April 2007

Der erste Monat ist vorbei

Mein Zeitgefuehl schwindet dahin. Der erste Monat ist schnell vergangen, aber waehrend er so verging, kam er mir ewig lang vor. Ein bisschen Heimweh hat mich auch eine Weile beschaeftigt, so dass mir gar nicht nach Schreiben war.
Honeymoon has worn off und ich bin immer noch dabei, fasziniert und kopfschuettelnd zugleich diese Welt zu erkunden.
Schoene Natur ist beherrschte Natur, jedenfalls in Japan. Heute haben wir einen Ausflug zum Takao-san gemacht und ich habe mich schon darauf gefreut, Wandern zu gehen. Am Ende wurde daraus nur ein anstrengender Spaziergang. Wenn ich alle paar hundert Meter eine Ausruhstation mit Imbisstaenden und Getraenkeauteomaten finde, fuehle ich mich kaum in der Natur. Dass so viele Leute dort unterwegs waren, liegt natuerlich daran, dass heute ein Feiertag ist. Zum Glueck waren wir eine gute Gruppe, so dass ich gut abgelenkt wurde.
An sich war es aber sehr schoen dort. Es gab auch einen buddhistischen Tempel dort und ueberall gab es kleine Steinstatuen und Schreine.
Hier ein paar Eindruecke:











Sonntag, 8. April 2007

Abseits der Wege...


Heute war ein wirklich bemerkenswerter Tag. Es hat die Sonne geschienen, es war wesentlicher waermer als in den letzten Tagen und ich bin recht frueh aufgebrochen, um den Yoyogi Park und den Meiji Schrein zu erkunden.
Hier sind Photos vom Park und vom Schrein.




Der Yoyogi Kooen ist ein schoener kleiner Wald, wo man durchspazieren kann. Allerdings gibt es viele Touristen. Der Schrein an sich ist schon ziemlich gross angelegt. Auch hier gibt es noch mehr Touris, und ich habe sogar zwei traditionelle Hochzeitsgesellschaften gesehen. Ich bin zum Hauptschrein gegangen und habe mir etwas Grosses und Schoenes gewuenscht ^^
Der Ort ist aber einfach zu....voll. Ich war schnell satt und habe stattdessen Shibuya erkundet. Hinter unserem Buerogebaeude gibt es richtige Schaetze Japanischer Kultur. Ich habe gleich drei Schreine in einer Strasse gesehen, wovon einer auch ein Kendo-Dojo hatte, in dem die Kinder mit lautem Ki-Ai aufeinander losgingen. Wer haette das gedacht!



Aber an einem Sonntag ist die Gegend da wie ausgestorben. War irgendwie auch komisch. Also hatte ich beschlossen, wieder nach Funabashi zu fahren, ich hatte da mal im Vorbeilaufen einen tollen japanischen Garten gesehen. Allerdings bin ich kurzerhand drei Stationen frueher ausgestiegen, ich hatte gehoert, es soll da einen grossen Fahrradladen geben. Bin wohl in die verkehrte Richtung losgestiefelt, weil ich nur durch eine schmale Strasse mit lauter kleinen Laeden kam. Es ging leicht bergauf, und am Ende des Berges konnte ich ein interessantes Gebaeude sehen. Es war der Eingang zu einem O-Tera!! Genauer, Higashiyama irgendwas. Eine riesengrosse Anlage erwartete mich, in der es nur Einheimische gab! Es war ein bisschen windig, und die Blueten wurden wie Schneeflocken ueber den Platz geweht. Man konnte eine Trommel hoeren, und als ich dem Geraeusch nachging, war es ein echter Moench, der in einem der Gebaeude sass und wie in Trance immer den gleichen Takt schlug. Dazu gab es mehrere Familienschreine und auch einen grossen Friedhof. Der ganze Ort war einfach schoen und ich glaube, dies wird als eines der schoensten Erlebnisse in Erinnerung bleiben. Als ich zurueckging, habe ich in einem kleinen Laden einen Talisman gekauft.





















Gestern war aber auch nicht schlecht. Ich hatte die Gelegenheit, Hanami zu machen. Also ein grosses Picknick in einem Park unter den bluehenden Baeumen. Viel gibt es nicht davon zu erzaehlen...aber es ist so, dass die Leute unglaublich entspannt sind, wenn sie so ihre Freizeit verbringen. In einer Welt, in der es manchmal so stressig zugeht, ist das eines der erfreulichen Details, die man entdecken kann. Hanami ist auch eines der Highlights in der Fruehlingszeit. Habe mich versucht, ein bisschen auf Japanisch zu unterhalten. Aber so einfach ist es nicht. Ich verstehe meist nur ein bisschen von dem, was mein Gegenueber sagt, und so kann man wirklich keine Unterhaltung fuehren. Aber die meisten wollen sowiso lieber Englisch sprechen, um darin besser zu werden. Dann verhaelt sich die Sache anders herum. Aber es hat wirklich Spass gemacht, habe sogar schon wieder zwei Visitenkarten bekommen. Ich sollte mir auch so etwas anschaffen^^




Mittwoch, 4. April 2007

Neues aus Funabashi

Heute habe ich meinen ersten Japanischen Regenschauer miterleben duerfen. Eine von meinen Kolleginnen war so lieb, mir einen ihrer drei Regenschirme zu borgen. Naja dafuer war ich eben nur 30 cm von den Fuessen aufwaerts klatschenass. Aber sowas soll hier haeufiger sein, oder auch tagelang nur solch ein Regen. Ich denke, dass ich mir bei der naechsten Gelegenheit Gummistiefel anschaffen sollte.
Trotz oder gerade wegen nasser Fuesse habe ich noch einen Abstecher nach Centoraru (Central) Funabashi gemacht, um eben solche praktischen Schuhe zu erstehen. Ich endete in einem 105 Yen Shop, und kam, da es keine Gummistiefel dort gab, mit diversem Kleinkram (persoenliche Esstaebchen, Tuch um OBento einzuwickeln, Kaffeetasse, Briefumschlaege, Snack, Plastikregenanzug) wieder hinaus. Das verlockende an so einem Laden ist, dass jeder Artikel nur 105 Yen kostet! Das Konsumfieber hat mich nun wohl erwischt. Mein Abendbrot. 5 Minuten Nudeln und neue Staebchen.


Als ich nach Hause kam, habe ich mich erstmal mit Waschmaschine und Trockner angefreundet. Wir sprechen aber irgendwie nicht die gleiche Sprache. Ich hab einfach irgendwelche Knoepfe gedrueckt. In Japan haben die Waschmaschinen nur Kaltwasserprogramme. Die Bakterien, wenn vorhanden, toetet man im Trockner durch die schwindelerregenden Drehzahlen ;-))
Und da die Drehachse der Trommel vertikal liegt, kann man sogar den Deckel oeffnen und beim Waschen zusehen.




Das Photo unten zeigt einen Blick von einer Bruecke herunter, die auf meinem Weg zur Fabrik liegt.


Dienstag, 3. April 2007

Die ersten Arbeitstage

Also das ist schon unglaublich. Eigentlich stehe ich immer noch neben mir. Wie selbstverstaenlich schiebe ich mich morgens mit den Massen durch die Bahnhofsgaenge und hinein in knackevolle Bahnen, schaukele mit ihnen durch Zentral-Tokyo und lasse mich vom Strom wieder aus dem Zug und der Station heraustragen... es ist merkwuerdig, einen fast identischen Tagesablauf mit Millionen von Menschen zu haben und dennoch sich zu fuehlen, als sei man fremd. Ja naja, das bin ich ja auch gewissermassen. Die Aussicht aus dem 12. Stock (wir sind ein kleines Hochhaus) ist jedenfalls einmalig. Und das Kantinenessen auch! Morgen allerdings arbeite ich nicht in Shibuya, sondern in der Fabrik in Funabashi. Ich hoffe, ich finde bald ein Fahrrad, damit ich nicht immer 40 Minuten dort hinlaufen muss. Die Freizeit ist unter der Woche doch reichlich knapp bemessen. Wohl dem, der Student ist ;)