Sonntag, 19. August 2007

Kansai

Heute morgen bin ich aus dem Urlaub zurueckgekommen.
Wir sind zu viert in die Kansai-Region gefahren. Am Samstag vormittag sind wir mit dem Shinkansen von Tokyo Eki nach Kyoto gefahren. Dort angekommen, haben wir ersteinmal unser Hostel aufgesucht, das war ganz in der Naehe vom Bahnhof und totaaal gemuetlich.
Am gleichen Tag noch sind wir (zu Fuss!) zum Fushimi Inari Jinja gelaufen, eine der Hauptattraktionen Kyotos. Wir hatten Glueck, alle Touristen waren wohl am Nachmittag dort gewesen, es war fast niemand dort. Wir sind einen Berg dafuer mit Treppen hochgeklettert und oben angekommen hatten wir so eine herrliche Sicht ueber die Stadt, dass wir gleich noch fuer den ganzen Sonnenuntergang dortgeblieben sind.





Insgesamt hatten wir drei Naechte in Kyoto und haben sehr viel von der Stadt erleben koennen. Darunter natuerlich auch ein wenig des normalen Touristenprogramms mit Tempel angucken, Izakaya und so weiter. Am besten hat mir der Philosophenweg gefallen, das ging entlang eines Baches und war sowas von ruhig und schoen. Am Rande dieses Weges gab es immer wieder kleine Handwerkslaeden und kleinere Schreine und Tempel, die ganz verlassen waren. Sehr schoen war es auch abends am Ufer des Flusses, wo ganz viele Leute einfach nur dagessen haben und sich unterhalten haben.



Osaka war total anders. Kyoto ist ja Touristen und Auslaender gewohnt, aber Osaka...naja also es ist eine Stadt der krassen Gegensaetze. Ich habe noch nie so viele Menschen ohne Zuhause gesehen und nur 20 Minuten Fussweg entfernt ist der Riesen-Shopping-Bezirk mit tausenden Geschaeften und Untergrund-Shoppingmalls, Luxusgeschaeften und Restaurants. Ich weiss noch nicht so genau, was ich ueber Osaka denke...



In den 4 Naechten, die wir dort geblieben sind, haben wir die Stadt wirklich gut kennengelernt. Zwar auch ein bisschen das Standardprogramm (Okonomiyaki essen gehen, die Burg Osakajo, Innenstadt, ...) gemacht, aber alles hatte seinen eigenen Reiz. Sehr cool war dann gestern die "Spa World". Ein riesen Teil von Entspannungsbad, in dem wir den ganzen Nachmittag verbracht haben und vom Japanischen Onsen-Bereich in die Salz-Sauna, dann wieder Massagebad, Sauna, Ausruhen, Massagedusche, Ausruhen diesmal im Freilicht-Bereich, ... Kimochii ga ii!!! Und alles fuer nur 1000 Yen Eintritt! Wie geil.
Eine ganz wunderschoene Stadt ist Kobe, die nur eine halbe Stunde mit der Bahn von Osaka entfernt liegt. Wir haben dort einen Tag verbracht und man kann eigentlich alles zu Fuss ablaufen. Es gibt dort auch eine Chinatown, aber der Hafen war tausendmal schoener. Warum Kobe...ich wollte immer schon mal sehen ob es stimmt, dass es dort schoen ist. Der Tag in Kobe hat mich ganz melancholisch gemacht. Shun kommt aus Kobe.







Allgemein, wir haben in Osaka den heissesten Tag in Japan erlebt (40 Grad!!) und die ganze Woche waren aehnliche Temperaturen. Kansai ist toll, aber ich habe Tokyo am Ende doch schon etwas vermisst. Tokyo ist eine Region, in der auch viele Leute von ueberall aus der Welt leben. In Kansai hingegen kommen die Leute nur zum Sightseeing hin. Die Mentalitaet ist einfach sehr unterschiedlich. Obwohl, Kyoto war sehr freundlich, und Kobe auch. Osaka barg viele schoene Erlebnisse, jedoch hatte sie eine gewisse Ausstrahlung, die ein sich-Wohlfuehlen nicht einhfach macht (es sei denn, man haengt gerade mit geschlossenen Augen in der Spa-World ab).






Dienstag, 17. Juli 2007

Ernste Sache

In den letzten Tagen wurde Japan von einigen boesen Naturkatastrophen heimgesucht. Im Sueden gab es sehr schwere Regenfaelle aufgrund eines Taifuu, bei dem mehrere hundert ! Liter pro Quadratmeter fielen. Zumindest hab ich das so gehoert. Und gestern und heute gab es in der Niigata Praefektur ein schlimmes Erdbeben (Staerke 6) bei dem viele Menschen obdachlos geworden sind und auch einige ums Leben kamen. Das ist wirklich tragisch und natuerlich war es wirklich sehr in der Naehe. Tokyo hat nichts (naja nur einen Tag Regen wegen eines Auslaeufers) vom Taifuu abbekommen, weil der sich zum Pazifik aufgemacht hat. Wir haben wirklich schon ueberlegt, ueberhaupt aus dem Haus zu gehen, nur fuer den Fall, dass der Taifun ankommt. Gut, dass wir gegangen sind! Ein verregneter Abend, an dem uns eine japanische Freundin (Satoe) einen SUPER Raamen-Laden in Roppongi gezeigt hat! Wer es jetzt nicht weiss: Raamen ist eine Art chinesische Nudelsuppe aus leckerer heisser Bruehe mit ein paar Scheiben feingeschnittenem Lauch on top und eigentlich auch so ner duennen Scheibe Schweinefleisch. Ich bevorzuge ohne. In letzter Zeit kann ich kein Schwein essen, irgendwie. Und ich habe feststellen duerfen, dass ich kaum noch einen Satz Franzoesisch kann! Wie traurig! Es ist also wahr, dass man pro Jahr nicht-Verwenden einer Sprache ca. 20% des erlernten einfach vergisst.

Samstag, 7. Juli 2007

Bahnfahren

Oft ist es so, dass man in der Bahn total mit den Gedanken woanders ist. Eigentlich ganz ok, denn ich finde sonst nie Zeit, ueber alles nachzudenken. Die Erlebnisse zu verarbeiten, von der Arbeit abzuschalten und so weiter. Da kam mir heute morgen der Gedanke, dass alle Japaner auf der Bahn die Augen zumachen, und zwar auch teilweise wegdoesen...aber oft eben nur mit geschlossenen Augen so dasitzen/ dastehen. Es ist ihnen wahrscheinlich unangenehm, moeglicherweise von anderen Personen angesehn zu werden, und so verschliessen sie einfach Ihre Augen davor (oder lesen ein Buch). Aber es gibt welche, die sind irgendwie anders. Die gucken in der Gegend herum. Ich frage mich, ob das Menschen sind, die sich von der Mehrheit irgendwie unterscheiden..? Oder ob es gar nichts zu sagen hat. Ich stelle mir dann jedenfalls vor, dass es ganz offene Leute sind, die am liebsten ein Gespraech anfangen wuerden ueber wichtige Sachen, die in der Welt passieren oder ihre Meinung aussprechen moechten. So traeume ich mich davon, morgens und abends in der Bahn.

Sonntag, 24. Juni 2007

Nikko National Park

Dieses Wochenende war so schoen. Wir sind gestern mit einer kleinen Gruppe nach Nikko gefahren. Es gibt da sehr viele Tempel und Schreine (Weltkulturerbe der Unesco) von denen wir uns allerhand angeschaut haben und eine ganz wunderschoene Landschaft. Ueberall stehen beeindruckend alte Zedern und es gibt viele wilde Baeche, oder zumindest einen, der immer wieder meinen Weg gekreuzt hat. Es ist ganz bergig und es gibt wilde Tiere, von denen ich auch gleich hordenweise entdecken konnte.

Ich war allein unterwegs und mir sind heute morgen beim Laufen mindestens 20 Affen begegnet, dazu ein echtes grosses Reh. Heute nachmittag beim Wandern habe ich noch ein weiteres gesehen und zwei Affen ;-) Total cool. Wir waren ja nur 140 km von Tokyo entfernt. Und wir sind ein Drittel vom Berg Nantai, eigentlich ein Vulkan, in einer halben Stunde hochgekraxelt (es war sowas von steil!).

Ich glaube, ich habe mich lange nicht mehr so erholt gefuehlt. Spaet am gestrigen Abend haben wir ein Open-Air-Onsen besucht, wo man hinwandern konnte (Nachtwanderung! wie auf Klassenfahrt :-)). Unter den Sternen in der heissen Quelle. Kimochii! Und es waren total wenig Leute dort. Die Nacht habe ich auf einem Futon geschlafen und heute morgen in der Herberge habe ich das beste Fruehstueck gegessen, das ich jemals in Japan bekommen habe. Es gab Toast mit Marmelade, Kaffee und Ruehrei, Salat. Herrlich!

Dann, es gab einen Wasserfall auf der Wanderung zu sehen (97 m) und gestern auf der Tempel-Wanderung haben wir in einem mobilen Cafe lecker (was wohl..?) Kaffee getrunken. Der Besitzer war ein echter Nikko-Eingeborener und -Fan und hat uns willkommen gehiessen. Von ihm hatten wir den "heissen" Tipp mit dem Onsen bekommen und auch den Weg zur Herberge aufgemalt bekommen. Planlos, wie wir sind, hatte sich naemlich keiner die Adresse davon mitgenommen :-)) und obwohl wir uns heute alle verloren haben (wir sind in 3 Gruppen zefallen), war das ein gelungener Ausflug.






Ernesto's Cafe


Hier fuehre ich alle zur Herberge, mit der prima gezeichneten Karte vom Cafebesitzer :-)

Dienstag, 19. Juni 2007

Sonntag, 17. Juni 2007

Freak Town


Heut nachmittag waren wir mal wieder am Imperialistenpalast. Es ist dort ziemlich langweilig. Man kann aber einmal drum herumlaufen. Die Strecke ist ganz beliebt bei Laeufern und Radfahrern, und staendig sieht man sie mit ner Flasche Wasser in der Hand vorbeiflitzen oder eben auf nem schicken Rennradl vorbeisausen. Da wird man ganz neidisch! Ich will auch wieder auf meinem roten Rennesel uebers Land fahren! Oder durch Tokyo....

Unterwegs zum Yasukuni Jinja haben wir dann irgendwie den Thorsten verloren. Wer sich jetzt wundert, dass wir zu diesem Schrein gegangen sind - wir waren einfach nur neugierig, was das fuer Leute sind, die dort hingehen. Der Yasukuni Jinja ist beruechtigt dafuer, dass die Kriegshelden Japans verehrt werden und die unsaglichen Kriegsverbrechen, die durch sie begangen wurden, verneint werden. Ganz schoen uebel. Als wir gegangen sind, wurden wir von einem Japaner angesprochen, ob wir aus Deutschland kommen. Und er hat uns sehr stolz davon erzaehlt, dass es in seiner Familie eine Tradition ist, dem Shintoismus zu folgen, yare yare...er war ein bisschen von sich ueberrascht, er habe wohl noch nie Auslaender angequatscht. Naja war schon komisch. Und er meinte, dass dieser Schrein sehr schlechtes Ansehen hat (z.B. bei den Chinesen) und ich glaube er wollte irgendwie entschuldigend sein. Ach keine Ahnung. Japan hat ein zweites Holocaust in Nanking veranstaltet und dieser Schrein versucht zu behaupten, es haette nie stattgefunden. Da gibt es nichts zu entschuldigen!

Danach sind wir dann mit der U-Bahn nach Akihabara reingefahren. Ich glaube, es wird "Electronic Town" oder so genannt. Es ist unglaublich bunt und laut da und am Wochenende ist die 3-spurige Strasse, die dort hindurchgeht, fuer Autos gesperrt. Dann sind dort lauter Strassenkuenstler, Bands, lustig und bunt angezogene Leute und haufenweise Freaks, die sich selbst darstellen. Also es ist wirklich krass dort, aber ueberhaupt nicht ueberraschend. Es ist genau das, was wir uns in Europa unter Japan vorstellen. In den Laeden gibt es den allerneusten Elektronikkram zu kaufen. Als ich zum ersten Mal da war, fand ich echt alles normal. Aber heute, da kam es mir doch ganz schoen abgedreht vor. Daher der neue Name - "Freak Town"






Samstag, 16. Juni 2007

Sehnsucht

Loneliness is like hunger; it isn't outside but inside oneself. To be lonely is to sense that one lacks something, something vitally necessary.
Das ist ein Satz aus dem Buch, das ich gerade lese. Oh, wie wahr es ist! Und man muss auch aufpassen, dass man nichts falsches isst..!
Gestern waren wir mit Leuten unterwegs, war das wieder schoen! Wiedermal im Muse gelandet, ist einfach nett da. Naechstes Mal gehen wir woanders hin. Aber dort gibt es ziemlich viele Auslaender. Ungefaehr die Haelfte der Gaeste, wuerde ich sagen. Die Japaner, die dort hinkommen, interessieren sich fuer Auslaender und sind daher wirklich einfach kennenzulernen (Mann wie Frau). Susi hat bestimmt 5 Getraenke spendiert bekommen. Wie schade, dass das in Deutschland so am aussterben ist ;-)